Die Welt dreht sich immer weiter ...Shadowrun

Rettet meine Schieberin!

© Jörn Tölle

Gelangweilt sitze ich vor dem Tridio-Screen in Icemans Wohnung. Was mache ich hier in Hamburg? Wieder habe ich mich von den anderen zu unüberschaubaren Leichtsinnigkeiten überreden lassen, typisch. Von viel Geld hatten sie gesprochen, einfach zu verdienen sollte es auch noch sein, wie gutgläubig ich war. Sie hatten aber anscheinend auch an diese Illusion geglaubt und jetzt sind sie alle verschwunden, vielleicht, wahrscheinlich, tot!
 

Wie ruhig und friedlich war es dagegen in Southampton im Dunst der Universität, und im schönen Cornwall erst! Wenn Vater wüsste, damals war er sehr streng, In Daltrey war es für ihn auch schwer als alleinerziehender Vater den äußerst aufsässigen leichtsinnigen Alfred im Zaum zuhalten und gleichzeitig die Kräuterhandlung zu führen, und das erst recht als offensichtlich wurde, dass ich die Kraft besitze. Als wenn es gestern war erinnere ich mich an die vielen Streitereien um Disziplin in der Ausbildung. Diese vielen Konzentrationsübungen und die mathematische Fortbildung nervten mich sehr und führten zu einer sehr gespannten Beziehung zu meinem Vater. Aber eigentlich gibt es auch viele äußerst positive Erinnerungen an diese Zeit. Zum einen ist die Landschaft in Südwestengland ganz einfach von Gott gesegnet. Mit den lichten Wäldern, steilen Küsten und offenen Gartenlandschaften lädt sie den Menschen, und Kinder erst recht, zum Herumstreifen ein. Mein Freund und Nachbar Gordock war in der Hinsicht ein guter Partner. Er war für jeden Blödsinn zu haben. Oft verschwanden wir, zu Vaters Leiden, tagelang in den umliegenden Wäldern und Hainen. Mit zunehmenden Alter verschwand leider auch Gordocks Verständnis für meine besonderen Fähigkeiten und damit auch die Harmonie zwischen uns. So schieden wir zu meinem Bedauern nicht als die besten Freunde. Der Schritt zur Universität Southampton war riesig für mich, vom Dorf mit ein paar hundert Seelen in die Großstadt mit mehreren Hunderttausend, von der träumerisch spirituellen Küstenlandschaft in die Betonwüste, von der Einsamkeit in dieses Großstadtmoloch, ein wichtiger Schritt, der die überschäumenden Energien in geordnete Forschungsbahnen lenkte. Diese Trideoprogramme sind fürchterlich, können die nicht ein Mal was Beruhigenderes bringen? Ständig flimmert irgendein Actionfilm über den Screen. Erst mal ein Scotch einschenken. Forschungsbahnen lenken ist natürlich stark geschönt! Wenn ich nur an die Eskapaden mit Peter und Georg denke, die beiden haben es aber auch darauf abgezielt irgendwelche Dummheiten zu bringen, man hatte nachher allerdings auch viel zu erzählen. Der Ausbildung hat dieser Lebenswandel jedenfalls nicht gut getan. Nun, es waren schließlich ja auch diese beiden die das große Geld in Hamburg suchten, und ich Depp musste unbedingt mitmachen. Erst war es ja OK, ein bisschen in Deutschland umherzureisen, gut, die Leute, die wir kennen gelernt hatten, waren alle ein bisschen spinnert, irgendwie geheimnisvoll, aber sie machten keinen gefährlichen Eindruck. Dass Peter und Georg sich richtigen Shadowrunnern anschließen würden hatte ich überhaupt nicht vermutet. Hoffentlich war das nicht ihre letzte Leichtsinnigkeit!?!....Und jetzt sitze ich hier in dieser gar nicht so schlechten Wohnung, dieser Iceman scheint Geld genug zu haben, sonst würde er wohl kaum den MAG-Code einfach so weitergeben, wenn er für länger verreist. Mit der Zeit wird mir langsam aber sicher ziemlich langweilig. Schon seit dem 1.7.2052 hocke ich in diesem Luxusgefängnis und traue mich nicht vor die Tür. Die Nachricht von Mr Megamed, dass es einige Tote bei dem Run meiner Freunde gab, hat mich wie ein Blitz getroffen! Ich hatte es zwar befürchtet, aber mich noch nicht damit abgefunden. Ich frage noch wie sicher die Information ist, und suche dann irgendeinen Kanal mit 20. Jahrhundert Filmen um in Trauer zu versinken und mich selbst zu bedauern. Musste das so kommen? Was jetzt? Kein Chummer mehr, der mich motiviert, unterstützt, beschützt! Das Leben ist so allein doch ganz schön beschissen. Sollte ich vielleicht zurück nach Cornwall, in die Heimat? Ach, die schöne Heimat! Aber was, wenn ich dort bin? Vater liegt schon seid Jahren friedlich auf dem Friedhof an der Dorfkirche. Hinterlassen hat er ohnehin nichts, Arbeit gibt es dort sowieso nicht, und wenn, dann auf gar keinen Fall für einen Typ wie mich. Diese Computeranimationen aus den 90ern lassen mich ein wenig schmunzeln. Selbst die auf das Trideo System umgestellte Version von Spielbergs »Jurassic Park«, immerhin wurde der Film mehrfach nachbearbeitet, läuft mehr ruckelig als realistisch über den Screen.

Es schellt an der Tür, seltsam, eigentlich sollte niemand wissen, dass ich hier bin. Durch die Kameraüberwachung am Eingang kann ich zwei blutjunge Mädchen in Begleitung eines mittelgroßen Mannes mit mittellangem schwarzem Haar in einem weiten Mantel erkennen. Er scheint Mitte zwanzig zu sein. Die Kombination dieser drei Personen scheint unpassend, ich sehe aber keine Waffen, so dass ich mich am Sprechgerät melde. Die Drei suchen Iceman. Ich lasse sie auf einen Tee herauf in die Wohnung. Wieder habe ich nicht aufgepasst: Der Mann, der sich als Mag vorstellt, hat eine MP unter dem Mantel, die hätte mir eigentlich auffallen sollen. Die drei, Mag, Nelly und Lena, eine Deckerin, sind gerade aus Seattle angekommen und suchen hier in Hamburg eine Anlaufstelle. Da Iceman jedoch nicht anwesend ist und wohl so bald auch nicht wiederkommt stehen sie im Regen. Als sie mich fragen, was ich in der Wohnung zu suchen habe, erzähle ich davon, dass ich mich hier verstecke, da ich befürchte, dass meine Kameraden Scheiße gebaut haben. Lena sucht sofort über Icemans Matrixanschluss nach Daten über den Run meiner Chummer oder Hinweise darauf, ob ich gesucht werde, findet aber nichts. Daraufhin bietet Mag mir einen Deal an: »Ich mache dir einen Vorschlag. Wir drei schützen dich, solange du in Gefahr bist, und du hilfst uns dafür als Fremdenführer und mit ein paar Connections«. Der Vorschlag scheint mir vernünftig, die drei vertrauenerweckend und außerdem ist mir hier tierisch langweilig. Nach kurzem Überlegen: »Einverstanden, was für Probleme habt ihr?« Die Runner suchen in Deutschland nach einer Schieberin von Mag namens Eve Donovan, die vor einem Monat hier angekommen ist und in Verbindung zu Ares Macrotech steht. Außerdem braucht Mag eine neue SIN sowie ein Katana. »Ich sehe was ich erreichen kann.« Ich rufe bei Elwan an, um ihn auf Eve anzusetzen und die Sachen zu bestellen. Die SIN braucht zwei Tage, das Katana ist kein Problem. Er wird zurückrufen. Nach einigen Drinks gehen wir relativ früh zu Bett.

Gegen Morgen ruft Elwan an und berichtet über seine Ergebnisse: Mags Schieberin hat, nachdem sie in Hamburg aufgeschlagen ist, mit Mitsuhama Kontakt aufgenommen und für diese einen Run gegen eine unbekannte Firma gestartet. Anscheinend sind jedoch alle, das heißt auch Eve, dabei umgekommen. Der Run soll außerhalb von Hamburg stattgefunden haben. Mag scheint jedoch nicht so recht an die Richtigkeit dieser Information zu glauben. »Das kann gar nicht stimmen«. Auch nachdem Lena bei Mitsuhama im Netz geforscht hat und die Informationen bestätigen kann, glaubt Mag nicht an Eves Tod. Die Informationen besagen, dass Mitsuhama Entschädigung in Höhe von 80000¥ an Ares für ihr Ableben gezahlt hat. Weiter sind auch meine Chummer bei diesem Con verzeichnet. Jedoch bestätigt sich, dass sie alle bei dem Versuch, jemanden aus einem außerhalb liegendem Mitsuhama Arbeitslager zu befreien, eliminiert worden sind.

Die beiden Mädchen scheinen etwas ratlos ob Mags Uneinsichtigkeit. »Und was machen wir jetzt,« fragte Nelly. »Wenn du dir so sicher bist, dann hast du bestimmt auch eine Idee, wie es weitergeht.« »Na klar, wir machen eine kleine Reise auf die Metaebenen.« Nelly scheint nicht besonders begeistert zu sein und die Aktion für gefährlich zu halten. Mag schlägt mir vor, mitzukommen, da es bestimmt interessant werde, für einen Magier sei es ein besonderes Erlebnis. Ich stimme zu und erlebe zum ersten Mal die Gefahren und Reize einer Queste. Nach Kampf mit skurrilen Geisterwesen erfahren wir, dass Eve Donovan zwar noch lebt, es ihr jedoch zunehmend schlechter geht und daher Eile geboten ist. Doch wie sollen wir auf schnellem Wege Eve finden? Als ich das Tor zurück in die physikalische Ebene durchschreite, bin ich erschöpft, dass ich den ganzen Nachmittag und die Nacht durchschlafe. Als ich am Morgen des 8.7.2052 aufwache, ist Mag erneut auf einer Queste. Er scheint diese gefährliche, aber schöne Informationsquelle häufiger zu nutzen. Als Ergebnis kann der erschöpfte Magier berichten, dass Eve Donovan in einem Gefängnis hier in Hamburg ist. Lena macht sich sofort auf die Suche und durchforstet alle Hauptgefängnisse, Nebenstellen, Vollzugsanstalten, nichts. Mag meint, dass es vielleicht sinnvoll wäre mal die konzerneigenen Gefängnisse von Ares und Mitsuhama zu überprüfen. Bingo, eine Eva van Don sitzt bei Mitsuhama in einem Arbeitslager. »Eva van Don, Eva van Don..., ich hab´s! Das ist die Frau, die meine Chummer befreien sollten! Irgendwie kam der Name mir doch bekannt vor.« Mag scheint etwas wütend, dass ich erst jetzt auf diesen Punkt komme. »Konnte dir dieses winzig kleine Detail nicht schon gestern eingefallen sein?« Er hat ja recht, der Aufwand wäre wesentlich kleiner gewesen. Jetzt ist es passiert. Auf jeden Fall haben wir jetzt die Spur, die uns hoffentlich zu ihr führen wird, Lena durchforstet die Matrix nach Informationen über das Arbeitslager. Sie kann jedoch nur herausfinden, dass ein Verräter in Eves Gruppe gewesen sein muss, findet jedoch keine Grundrisse ( verdammtes Termitenprogramm). Elwan hat uns die Sachen besorgt und will uns zur Übergabe heute Abend in Pauls Bierpumpe treffen. Als wir losfahren wollen steht ein Ork in Polizeiuniform vor meiner Tür und betrachtet das Haus, seltsam. Die SIN scheint ziemlich teuer zu sein, Mag macht ob des Preises ein ärgerliches Gesicht. Am Abend versucht er noch das Lager astral zu checken, wird aber von einigen Elementaren und Watchern daran gehindert. Mitten in der Nacht des 9.7.2052 werden wir, das heißt Nelly, Lena und ich von unserem umsichtigen Leithammel geweckt. »Dieser Ort ist nicht mehr sicher. Wir müssen hier verschwinden.« So witzig finde ich es nicht, mitten in der Nacht geweckt zu werden. »Ein Watcher hat mich hier aufgespürt,« erklärt er, als wir schon in dem äußerst engen BMW-i985-24 sitzen und erst einmal herumfahren. Elwan gibt uns schließlich ein Tipp. Wir fahren in eine verwahrloste verlassene Gegend, wo wir sicher sein sollten. Während Lena noch einmal versucht in das Computersystem der Mitsuhama einzudringen, zeichnet Mag einen hermetischen Kreis auf den Hinterhof des völlig verlassenen Wohnblockes, welchen wir in der Nacht bezogen hatten. Lena kann in der Tat die vollständigen Grundrisse des Lagers sowie die Zelle, in der Eve sitzt, herausfinden: Zelle 4, im 10. Kellergeschoss!!!!! Glatt unmöglich, sie da herauszuholen. Es sei denn, man will es mit dem ganzen Lager aufnehmen. Die folgende Nacht verläuft ruhig. Wir haben aus Vorsicht Nachtwachen eingeteilt. An diesem Tag überrascht mich mein neuer Chummer mit einer erstaunlichen Nachricht: Er will eine Burg in Franken kaufen! Na wenn er genug Geld hat. Überhaupt scheinen Runner, die schon länger im Geschäft sind, etwas locker mit Geldmitteln umzugehen. Mag ist auf jeden Fall ein markantes Beispiel für solches Verhalten. »Ich kann gerne für dich runterfliegen und mir das Gemäuer mal ansehen, wenn du willst.« Ich fliege per Helitaxi nach Süddeutschland, nach Franken, und zum Anwesen des Trolls. Die Burg liegt direkt am Rande einer Felsenklippe, die im Westen acht Meter steil abfiel. Sie gliedert sich in zwei Teile, eine Hauptburg und eine durch einen Wassergraben von ihr getrennte Vorburg. Beide Teile sind ihrerseits von einem Wassergraben umgeben, außerdem von einem Palisadenzaun auf einem Wall um den Graben. Der Zaun wirkt irgendwie wie echtes Holz, bis man ihn berührt. In Wahrheit ist es irgend eine Metalllegierung, die echtem Holz täuschend ähnlich nachgebildet ist. Der Wassergraben wird von einem kleinen Fluss gespeist, der, nachdem er die Burg umrundet hat, sich die Felsenklippe hinab in einem tosenden Wasserfall in die Ebene rings um die Burg ergießt. Beide Burgen haben Zugbrücken, die von den Zinnen bzw. dem Torhaus am Eingang der Burg heruntergelassen werden können; dabei verbindet eine der Zugbrücken Haupt- und Vorburg miteinander. Sämtliche Außenwände der Burg sind weißgetünchtem Mauerwerk nachempfunden; an Hausecken treten ornamental die Ecksteine braungrau heraus. Ich will nun beschreiben, wie ein Neuankömmling, der ich ja bin, die Gebäude wahrnimmt, wenn er durch die Burg schlendert.

Zuerst komme ich an ein großes, zweiflügliges Holztor, das zu dem Palisadenzaun gehörte. Dann geht man über einen Steg und den an dieser Stelle fast sieben Meter breiten Wassergraben auf die herabgelassene Zugbrücke. Unter dem hochgezogenen Fallgatter des dreiteiligen Torhauses hindurchgehend, kann man einen ersten Blick auf den Hof dahinter werfen. Die birnenförmige Vorburg setzt sich aus vier Gebäuden zusammen, die untereinander mit zweieinhalb Meter hohen Mauern verbunden sind. Das erste ist das Torhaus, unter dem ich gerade hindurchgegangen bin. Es ist eigentlich ein viereckiger Turm mit Giebeldach, an dessen Flanken sich zwei etwa vier Meter lange kleinere Gebäude anschließen. Das Tor führt durch den Turm, der nur um zwei Meter höher als die Flügel ist. Auf dem kopfsteingepflasterten Hof angelangt, liegt zu meiner Rechten der erste Wehrturm, der die südliche Flanke der Vorburg schützt. Man hat ihn so gebaut, dass das Spitzdach einfahrbar ist und auf der Plattform ein mittelgroßer Helikopter landen kann. Zu meiner linken sehe ich ein freistehendes Gebäude, das wohl Scheune und Pferdestall sein soll; zwei große Tore bieten Platz für Fahrzeuge. Rechterhand, an den Turm gegliedert, folgt das Gesindehaus, das ungewöhnlich langgezogen ist, sicherlich 15 Meter bei einer Breite von drei Schritt. Am Ende des Gesindehauses liegt der zweite Steg für die Zugbrücke zur Hauptburg, bewacht von einem kleinen Türmchen. An der Zugbrücke angelangt, bietet sich mir ein imposantes Bild: fünf Meter hohe Mauern, gekrönt von holzverschalten Wehrgängen (ebenfalls täuschend echt) erstrecken sich zwischen vier mächtigen Türmen, die sicherlich doppelt so hoch sind und das Hauptgebäude umschließen, das thronend alles andere überragt. Das Haupthaus ist quadratisch angelegt, zwölf Meter im Quadrat, und hat drei Geschosse plus Dach. Im obersten Geschoss ragen vier kleine Ecktürmchen nach oben, was dem Ganzen ein sehr pittoreskes Flair verleiht. Ein Kamin ragt aus dem Steildach heraus, direkt unterhalb der höchsten Spitze, die sicherlich 15 Meter über dem Boden liegt. Die Anlage gefällt mir auf Anhieb, was ich mir natürlich nicht anmerken lasse, da dieser Eindruck den Preis in die Höhe triebe. Die ganze Anlage wurde vor 30 Jahren mit viel Liebe zum Detail nach dem Vorbild einer rheinischen Burg erbaut. Nicht ganz echt, aber schon sehr beeindruckend. Nach zäher Verhandlung, der Troll zeigt sich deutlich weniger nachgiebig als erwartet, schließe ich das Geschäft ab. Die Burg soll nun 100K¥ anstatt dem geforderten Doppeltem kosten. Damit bleibe ich zwar noch 10K¥ über dem von Mag gestecktem Limit, bin aber dennoch zufrieden. Die trollischen Möbel werden wir allerdings noch entsorgen müssen, na ja, wird schon gehen. Gegen Abend komme ich heil wieder in Hamburg an. Mag scheint auch zufrieden mit dem Abschluss und erzählt mir, dass Morgen zwei Chummer aus Seattle hier in Hamburg ankommen werden. Er möchte auch den Wagen auf Wanzen überprüfen lassen. Ich rufe dazu meinen Schieber Harzan in Berlin an, er empfiehlt uns eine Schattenwerkstatt hier in Hamburg. Am Morgen des 11.7.97 erledigen wir das mit dem Wagen, Mag möchte den Sportflitzer gegen einen besser gepanzerten und größeren Wagen tauschen, und holen am Nachmittag Alexej und Willy vom Flughafen ab. Alexej ist ein gut aussehender hermetischer Magier, etwa 1,75 Meter groß, ich habe ein seltsames Gefühl bei diesem Typ. Willy ist mir da schon eher sympathisch. Er ist ein etwa 1,80 Meter großer braunhaariger Typ, der einen eher unscheinbaren stillen Eindruck macht. Seltsam, dass er sich bei Alexej aufhält.

Wir erklären den beiden die Situation und checken unsere Möglichkeiten ab. Sowohl der magische als auch der Matrix-Schutz ist extrem hoch. Die Lage des Gefangenen im 10. Kellergeschoss angesichts der Flutungsanlagen fast unerreichbar. Lena fliegt bei dem Versuch, Eve auf eine andere Station umzulegen, hochkant aus dem System raus, es handelt sich schließlich auch um das System eines der größten Cons auf dem Globus! Alexej, Nelly und Mag sind schließlich der Meinung, dass der Befreiungsversuch rein auf magischem Weg stattfinden soll. Sie wollen Eve mit einem Teleportationszauber befreien, der allerdings erst entwickelt werden soll! Sie alle haben Angst, von dem Con nach einer Aktion gejagt zu werden, da man selbst niemandem im Rücken hat. Ich stimme den gerne zu, obwohl ich nicht recht weiß wovon gesprochen wird. Wir entschließen uns also zu diesem Zweck zur Burg zu fliegen. Nachdem wir hier unsere Spuren entfernt haben fliegen wir in einem Helitaxi für zwölf Personen, kleiner gab es nicht, runter nach Franken. Kurz vor unserer Ankunft bekommt Lena so einen mysteriösen Anfall, den ich trotz meiner Kenntnisse im medizinischen Bereich gar nicht deuten kann. Ihre Aura scheint seltsam verstümmelt! Mag kümmert sich jedoch intensiv, so dass ich meine Hilfe erst gar nicht anbiete. Gelandet scheinen die anderen einigermaßen beeindruckt, wobei Willy vor allem um den Vorrat an Alkoholika besorgt ist. Den Abend nutze ich dazu, mir zusammen mit Willy einen Einstandstrunk zu nehmen. Am folgenden 12.7.2052 kann ich erst am Mittag aufstehen, oh mein Kopf! Willy ergeht es auch nicht besser, Mag holt ihn mit einem Eimer Wasser aus dem Bett. Durch mein spätes wieder Eintreten in diese Welt hatte ich die Abreise von Alexej verschlafen, dieser komische Vogel scheint mehr eigene Wege zu verfolgen. Die folgenden Tage beschäftigten Willy und ich uns damit, erst einmal die wichtigste Grundausstattung für unser neues Heim zu besorgen. Ein Trideo, zwei kleine Sofas, einen großen Bier- und Scotchvorrat, einige kleinere Möbelstücke, große haben wir ja schon, einige neue Programme für Lena, den VW Superkombi III aus Hamburg und einiges mehr. Alexej meldet sich unterdessen und unterrichtet uns davon, dass er einige Runner organisiert hat. Mag und Nelly halten sich die ganze Zeit im Südostturm auf, wahrscheinlich um den Spruch zu entwickeln. Wieso eigentlich Nelly, ich hatte gar keine magisch aktive Aura bei ihr bemerkt?! Ob sie diese entsprechend zu verbergen wusste? So muss es sein, eine von diesen geheimnisvollen Initiaten. Ach richtig, sie hatte schließlich auch ein Tor zu den Metaebenen geöffnet. Ich liege sicher richtig. Wie dem auch sei, die Umgebung unser neuen Heimat zu erkunden, ist mein Ziel. So oft wie niemand sonst in der Gruppe durchstreife ich die Landschaft und finde viele schöne Haine und Felsen bis am Mittag des 22.7.2052, wir sind gerade dabei eine Sicherheitsanlage für das Gebäude zu entwerfen und zu organisieren, als mal wieder was Neues passiert: Ein Ares Dragon landet vor unser Burg, die erwarteten Söldner steigen aus. Die Typen scheinen Profis zu sein, der mit Raketenwerfern und schweren Waffen ausgerüstete Hubschrauber sowie die auch sonst professionelle Ausrüstung sprechen für gute Auftragslage. Der erste ist ein Troll mit Namen Pep, überragt alle Anwesenden um mindestens 110 cm, und ist Alligatorschamane, der zweite, ein Ork namens Kratzer, ist ein überaus hellhäutiger Samurai, der dafür erstaunlich wenig vercybert ist und die dritte, die eine wahrhaft furchterregende Gestalt ist: Sie ist vollkommen haarlos, ungewöhnlich für eine Orkin, und macht ihrem Namen Tigerweibchen alle Ehre. Die Frau hat rote Tigerstreifen im Gesicht und besteht einfach nur aus Cyberware. Als letztes verlässt jedoch die Person das Fluggerät, die die größte Aufmerksamkeit auf sich zieht: Eine Elfe, schlank, groß, mit brünetten langen Haaren und lebendigen gierigen Augen. Diese Frau, Leia ist ihr Name, ist das attraktivste Wesen, welches mir seid längerem unter die Augen gekommen ist. Und wie gierig die Frau ist, sollten wir schon heute Abend bemerken! Auf jeden Fall konnte sie uns als Schlangenschamanin wertvolle Dienste erweisen.

Bei der folgenden Lagebesprechung stellt sich praktischerweise heraus, dass Tigerweibchen schon in dem Ziel unserer Bemühungen gesessen hat. Zwar ist das schon fünf Monate her, bringt uns jedoch trotzdem wertvolle Informationen. Nach ihrer Einschätzung könne das Lager jetzt höchstens drei Kellergeschosse haben. Auch forsche man in der Anlage daran, den Hochsicherheitstrakt gegen Magie abzuschotten und Cyberware in dem Bereich funktionsuntüchtig zu machen!! Das verwirft natürlich unseren ganzen Plan, ja er beweist, dass unsere Pläne absichtlich dort hinterlegt waren um Informationssuchenden eine schlechte Basis zu geben. Am Abend bemerke ich, wie die Elfe mit auf Mags Zimmer geht! Dies wird in nächster Zeit noch einigen anderen passieren(am folgenden mir selbst). Die Frau legt es aber auch darauf an, jeden um den Finger wickeln zu können. Am Morgen des 24.7.2052 kann die ganze Aktion endlich ihren Lauf nehmen. Alexej war schon vor zwei Tagen zurück gekommen. Wir verladen unsere Ausrüstung und starten mit dem Dragon Richtung Norden, machen eine Zwischenstation im Harz, wo wir uns einen guten versteckten Landeplatz als Fluchtmöglichkeit markieren, und landen die Maschine dann zwanzig Kilometer östlich des Lagers um dort auf die Dämmerung zu warten. Leia lässt uns während des Aufenthalts von einem Geist schützten, als Schamanin kein Problem. Wir fliegen dann, weiter verschleiert, bis auf drei Kilometer heran, wo wir Magier die Norms und Leia zurücklassen. Der Plan ist, die Geister und Watcher abzulenken, um einem das Passieren zu ermöglichen, was Mag auch prompt gut gelingt. Nach kurzer Zeit kommt er zurück und wir verschwinden Richtung Hubschrauber. Die Geister und Watcher waren unterdessen alle vernichtet und wir haben keine Verfolger. Im Hubschrauber offenbart Nelly sich, als sie sich aus dem Astralraum materialisiert. Sie hat gar keinen physikalischen Körper, sie ist ein freier Geist!!! Eine wirkliche Überraschung. Wichtiger ist jetzt jedoch die Tatsache, dass Eve nicht in dem Komplex ist und damit verschwunden bleibt. Alexej und Mag beschließen, den Zauber »Individuum erkennen« zu lernen, um so Klarheit zu erlangen. Die beiden brauchen den ganzen folgenden Tag dafür, während Pep und ich die ganze Zeit versucht haben, Eve über Stadtgeister und astrale Patrouille zu finden und Lena die Krankenhäuser der Stadt nach Hinweisen auf Mitsuhama überprüft. Am Morgen des 27.7.2052 beginnen die beiden das Ritual und können Eve, obwohl sie keine stoffliche Verbindung hatten, erspüren. Der Geist von Mag hält den Zauber aufrecht, während die beiden die Spur zu einem Krankenhaus in der Stadtmitte verfolgen, wo Mag Eve in der Tat nach langer Suche finden kann. Wir entscheiden uns, das Gebäude auch in der physikalischen Welt aufzusuchen. Erst suchen in wir von dem Matrixanschluss in Pauls Bierpumpe aus die Krankenakte von ihr und finden sie auf Anhieb. Sie zeigt auch den Film von dem Typen, der sie am 22.7 dort abgeliefert hat. Ein Kerl mit Sonnenbrille und schleimigen Äußerem(, den wir später als Mos identifizieren können). Mag scheint sichtlich erregt und will Eve sofort dort herausholen. Leia und ich sind es schließlich, die sie da herausholen, was gar keine Probleme bereitet. Wir bringen sie in Icemans Bude, die etwas gepflegter ist als unsere »Bleibe«. Leia, als Schamanin des Totem Schlange zum Helfen verpflichtet, nimmt sich sofort ihrer an. Einmal betrachte ich Eves Aura und sehe wie entsetzlich zerfetzt diese ist, ihr geht es wirklich schlecht. Die Schlangenschamanin bricht noch am Abend auf, um eine Queste zu machen, die Aufschluss über die Heilungsmethoden bringen soll. Am Morgen kommt sie stark angeschlagen zurück und schläft erst einmal. Sie scheint sich jedoch jetzt im klaren zu sein, was zu tun ist und bittet Mag, ihr zu helfen. Sie verbringen einen weiteren Tag mit Eve und erreichen erste Besserungsansätze.

Tja, damit ist diese Geschichte einigermaßen glücklich beendet. Ein Schattenlauf, und ich dabei!

 
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